KRAAKE

Kraake sind Fabian M. Müller und Basil Anliker aka Baze. Sie legen ihr Delirium frei: Wenn du hinhörst, dann hörst du die Albula gurgeln, den Zikadenchor, wie die Stimme sich fast verheddert, überschlägt. Wenn du willst, hörst du die Kirche läuten und die Geräusche Stadt in der Ferne. Eine Liebeserklärung, auch ohne die drei Worte unmissverständlich. Eine Versöhnung mit dem Unfertigen, das mit der Welt und ihren täglichen Untergängen vielleicht am besten fertig wird.

Hier treffen Kräfte aufeinander, die kaum mit einfachen Schlagworten zu fassen sind. Da ist zum einen die emotional dichte Lyrik des Berner Basil Anliker, alias Baze, und zum anderen die instrumentelle Kulisse des vielseitigen Tastenmanns Fabian M. Mueller. Zu zweit fielen die beiden bereits im Frühling 2020 auf, als sie Bazes aktuelles Album «Gott» akustisch reinterpretierten – kein Spaziergang, war doch bereits die Urfassung der Platte ein sonisch und inhaltlich eindrückliches Erlebnis. Muellers Spiel kitzelte verborgene Nuancen aus Anliker Texten und diese Wirkung erkunden die beiden mit Kraake gezielt weiter.

Jazz N` More


Formé du jongleur de mots bernois Basil Anliker, alias Baze, et du pianiste, compositeur et producteur Fabian M. Mueller, Kraake joue une musique chatoyante et ludique jalonnée de beats puissants, de sons de piano préparé, de nuées de synthétiseur, de nappes sonores énigmatiques, de mélodies entêtantes, de bribes de texte hautement rythmiques, de vocalises répétitives et d’incises de spoken word d’une fluidité rare.

BIELER TAGBLATT


Herzöffnende Diagnose auf Synthie-Wellen//

Manchmal tönen die Beats wie dicke synthetisierte Regentropfen, die über die Traufe in eine Pfütze fallen. Schwere Soundwolken orgeln dazu. Sie ziehen über das Albulatal, wo Baze in einem verlassenen Häuschen Lieder vom desillusionierten, ungeschönten Leben singt. Fabian M. Mueller sitzt an den Tasten und lässt Melodien und Effekte wie Trockeneisnebel zu einer dieser Ästhetik entsprechenden Harmonie aufsteigen – so stellt man sich das Setting vor, aus dem die «Kraake» entstiegen ist. Das Unfertige, der Abgrund, die Nacht, die urbane Verlorenheit schwingt in jedem ambientigen Takt, in jeder waveigen Passage mit. Das heisst aber etwa nicht, dass aus einer solchen Perspektive keine (Post-)Liebeslieder gesungen werden können. Nein, erst recht. Und ohne das Wort in den Mund zu nehmen. Durch Bazes herzerwärmenden Pessimismus öffnet sich auch so etwas wie eine empathische Erkenntnis: «Nome well för meh höt d wäut onger gheit, gheit si no lang ned onger.» Doch sollte sie je untergehen, dann bitte zum Sound von «Kraake».

AAKU Aargauer Kulturmagazin


Sanft instrumentiert schaffen Fabian M. Mueller und Baze ein eindringliches Plädoyer für mehr Realität und weniger Erwartungen. Allen Songs wohnt Unruhe inne. Mal ist sie bedrohlich, mal zappelig. Kraake ist die dichte, ungeschönte Reise durchs Leben. Ohne Instagram-Filter, ohne Schminke. Vielleicht ist die Platte genau darum viel schöner als viele andere. Viu, viu, viu schöner.

LUZERNER ZEITUNG


Unter dem Namen «Kraake» veröffentlichen Baze und Mueller jetzt ihr Debütalbum. Entstanden ist es in den Bündner Bergen. Vielleicht war es die Berglandschaft – schön, aber auch karg – welche die beiden beeinflusste, denn es sind meist düstere Bilder, die beim Hören der zehn Songs aufkommen. Baze besingt ungeschönt das Leben und menschliche Abgründe. Im Stück «Julian» etwa, in dem es um Drogensucht geht. Aber es gibt auch unbeschwerte Tracks – «Du u Dini» oder «Nid mis» – die Mueller mit verspielten elektronischen Effekten unterlegt. Sowieso läuft Mueller zur Höchstform auf: Mit diversen Instrumenten wie Fender Rhodes, Klavier und Synths erschafft er eine abwechslungsreiche Soundkulisse, die nicht mehr viel mit Jazz, aber auch nicht mit klassischen Hip-Hop-Beats zu tun hat, sondern sich irgendwo dazwischen bewegt.

TAGESANZEIGER


Es ist Musik wie ein lauer Spätsommerabend, wenn der Herbst schon um die Ecke lugt und man ab und zu leicht schwermütig in seine Richtung schielt – oder wenn die Sonne die Tiefe des Ozeans nur noch knapp zu erleuchten vermag. Was für ein Genre das ist, wissen die Götter, einmal klingts nach sehr entspanntem Hip-Hop oder Trip-Hop, dann wieder nach Jazz oder fast poppig. Tanzbar ist diese Musik nie, und auf diesem Album lauert wohl auch kein Radiohit, aber ein eindringliches und zum Nachdenken anregendes Hörerlebnis bieten Kraake umso mehr.

DER BUND


Was die zehn Songs des neuen Albums im Innern zusammenhält, ist die Lust am Experiment. «Kraake» kommt aus der Werkstatt. Es franst aus, es ist alles andere als perfekt, es knarrt und ächzt.

BERNER ZEITUNG


Kraake ist das musikalische Projekt des Berner Rappers Baze und des Jazzmusikers Fabian M. Müller. Mit zurückhaltenden musikalischen Pinselstrichen malen sie ihre Tracks aus, tauchen hinunter auf den Grund der Aare, wo sich mancherlei Geschichten über den nicht immer schönen Lauf der Dinge sammeln. Lebensgeschichten über Menschen wie Julian, blass, mager, gezeichnet vom Leben, der die Finger nicht von den Drogen lassen kann. Getragen wird der Song nicht nur von einem einzigen Beat, sondern vor allem von einer nachdenklichen Klaviermelodie, die durch das trübe grünliche Wasser schimmernde Synthesizerklänge begleiten. Abtauchen, auftauchen.  Doch sind da auch immer wieder Momente, die s’Härz uuffülle met allem Schöne, wos get. Im Hier und Jetzt.

LYRICS – MAGAZIN