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17:09:2021 Kraake LP/CD Release von Baze & Fabian M. Mueller

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Die Albula frisst sich weit unten durch den Stein und am Abhang steht die Kirche, etwas näher am Himmel. Die Tischtücher vor der Bahnhofsschenke sind rot und weiss wie die Bahn, der Wein, das Blut, die Knochen. Vielleicht hatten sie mal wieder die Schnauze voll, genug von den Figuren in der Sandsteinsiedlung, die von ihren Jobs reden, von teuren Einrichtungsgegenständen oder von der Kinderkrippe. Wenn sich die Aareschlaufe zuzieht wie ein Galgenstrick und nichts weiter passiert als ein lauwarmes Solala. Aber vielleicht hatten sie auch einfach Bock. Sie überfrachteten ihren Kombi bis zur Decke mit Zeug, in der Hoffnung auf neue Bruchstücke fuhren sie ab nach Osten, auf den Berg. Und natürlich kam alles anders. Filisur. In einem Haus am Berg haben sie ihr Zeug ausgeleert, ein Haufen Tasten und ein paar Maschinen, ein leeres Notizbuch. Sie haben sehr tief eingeatmet und von da an lief das Band. Dem einen kamen Worte in den Sinn, dem anderen die Töne. Manchmal wurden die Töne zu Harmonien, manchmal wurden die Worte zu Geschichten: Von Julian, auch so einer aus der Stadt, irgendwie von der Spur gekommen, keine saubere Altbauwohnung und die Kleider mehr Loch als Stoff. Geschichten von teuren und treuen Menschen und einem hellen Rest Hoffnung. Manchmal blieben die Worte Fetzen oder verglühten zu Lauten. Manchmal klopften die zwei auf dem Klavier herum, bellten sich an, strichen um das Haus, strichen über die Wände – es hat sie niemand dabei gesehen und nur das Mikrofon hat mitgehört. Die Nächte brachen über das Tal herein, der Himmel über der Kirche hatte alle Farben. Wenn jetzt die Welt untergehen würde. Das Band lief weiter, im Gleichstrom mit der Albula, die später den Mond spiegelte und schliesslich die nackte Nacht, die Angst und das Verdorbene. Kraake sind Fabian Müller und Basil Anliker «Baze». Sie legen ihr Delirium frei: Wenn du hinhörst, dann hörst du die Albula gurgeln, den Zikadenchor, wie die Stimme sich fast verheddert, überschlägt. Wenn du willst, hörst du die Kirche läuten und die Stadt in der Ferne. Eine Liebeserklärung, auch ohne die drei Worte unmissverständlich. Eine Versöhnung mit dem Unfertigen, das mit der Welt und ihren täglichen Untergängen vielleicht am besten fertig wird.